Neuralgische Schulteramyotrophie (Parsonage- Turner- Syndrom)
Die neuralgische Schulteramyotrophie ist eine entzündliche Reaktion des
Armnervengeflechts oder einzelner Anteile davon, überwiegend nach Impfungen,
Serumgaben und Infektionskrankheiten (= postvakzinale, serogenetische,
postinfektiöse Armplexusneuritis).
Gelegentlich findet man aber keinen erkennbaren äusseren Auslöser, wobei
auch hier eine entzündliche bzw. immunologische Ursache wahrscheinlich ist.
Die Schulteramyotrophie ist in der Regel assoziiert mit akuten, starken
Schmerzen im Oberarm- und Schulterbereich, die nicht bewegungsabhängig sind.
Die Schmerzen halten üblicherweise nur wenige Tage an und die Symptomatik
geht in eine schmerzlosen Phase mit Lähmungserscheinungen über.
Das Ausmass der Lähmungen ist sehr variabel.
Sensibilitätsstörungen im betroffenen Arm treten nur selten auf.
Am häufigsten sind die Funktionen des M. deltoideus, des M. infra – oder
supraspinatus, des M. trapezius sowie des M. serratus anterior betroffen, so
dass die Armabduktion und Elevation eingeschränkt sind und häufig auch eine
Scapula alata zu beobachten ist. Im weiteren Krankheitsverlauf können die
betroffenen Muskeln sichtbar atrophieren.
Im EMG kann man Denervierungszeichen und eine Lichtung des Aktivitätsmusters
in den betroffenen Muskeln ca. 14 Tage nach Beginn der klinischen
Symptomatik beobachten.
Im MRT sieht man manchmal eine Schwellung des Plexus brachialis; vor allem
kann man aber mithilfe der Bildgebung andere Ursachen, wie z.B. einen
zervikalen Bandscheibenvorfall oder eine tumoröse Raumforderung als Auslöser
ausschließen.
Durch krankengymnastische Übungsbehandlung bilden sich die
Bewegungseinschränkungen in dreiviertel aller Fälle nach mehreren Monaten
zurück.