Die zervikale Myelopathie ist eine Rückenmarksschädigung im Bereich der Halswirbelsäule (HWS). Die Ursache der Rückenmarksschädigung wird in der Regel über bildgebende Verfahren ermittelt. Klinisch sind häufig Nackenschmerzen, spastische / ataktische Gangstörungen, Sensibilitätsstörungen und Muskelschwund (Hand / Arm) zu beobachten.
Seit wann haben Sie die Schmerzen? (z.B. plötzlich, allmählich aufgetreten)
Bitte beschreiben Sie die Schmerzqualität! (schießend, bohrend, ziehend)
Haben Sie lokale Kopf- und Nackenschmerzen?
Bitte beschreiben Sie die Richtung des Schmerzverlaufs!
Ist Ihre Schulter- bzw. Nackenmuskulatur verspannt?
Strahlen die Schmerzen bis in den Arm aus?
Ändern sich die Schmerzen, wenn Sie Ihre Position wechseln?
Treten die Schmerzen in Kombination mit Gefühlsstörungen auf?
Haben Sie Gefühlsstörungen? (kribbeln, Taubheitsgefühl)
Wo genau treten die Gefühlsstörungen auf?
Ändern sich die Gefühlsstörungen, wenn Sie liegen / sich bewegen?
Treten die Gefühlsstörungen in Kombination mit Schmerzen auf?
Seit wann haben Sie Ihre Beschwerden?
Sind sie plötzlich oder allmählich aufgetreten?
Können Sie Ihren Kopf frei in alle Richtungen bewegen?
Können Sie Ihre Arme / Beine frei in alle Richtungen bewegen?
Ist die Lähmung des Armes / Beines
Haben Sie Schwierigkeiten kleine Gegenstände zu greifen?
Haben Sie Schwierigkeiten Knöpfe zu schließen?
Bei dem Patienten, der überwiegend in den Videos dieses Krankheitsbildes zu sehen ist, entstand die cervikale Myelopathie aufgrund eines Unfalls. Auf seinen Wunsch hin wurde die Anamnese nicht aufgezeichnet.
Üblicherweise entsteht die zervikale Myelopathie aufgrund einer Enge des zervikalen Spinalkanals.
Bei einer zervikalen Myelopathie sollte in der Anamnese auch immer nach der Störungen der Blasenfunktion gefragt werden.
Circulus arteriosus des Menschen
Beim Menschen und den Primaten werden die Bewegungen vom Extrapyramidalmotorischen System (EPS) und der Pyramidenbahn gesteuert.
Das EPS übernimmt dabei im wesentlichen die Halte- und Stützmotorik, während über die Pyramidenbahn die Signale der feineren Willkürmotorik weitergeleitet werden.
Letztere setzt sich aus dem oberen Motoneuron mit Ursprung in den Pyramidenzellen des motorischen Cortex und Weiterleitung bis in die Vorderhornzellen des Rückenmarks und dem unteren Motoneuron mit Weiterleitung der Erregung vom Vorderhorn bis zur motorischen Endplatte in der Muskulatur zusammen.
Aufgabe des oberen Motoneurons ist die bewußte Anbahnung von Bewegungen; ihre Ausführung und die Verschaltung von Reflexen verläuft über das untere Motoneuron.
In der Neurologie hat es sich bewährt Erkrankungen des oberen Motoneurons, des unteren Motoneurons und extrapyramidalmotorische Störungen voneinander zu unterscheiden.
Ursächlich für die zervicale Myelopathie ist oft eine degenerativ (diskogen oder spondylotisch) bedingte Enge des cervicalen Spinalkanals. Aufgrund dessen ist die Therapie in der Regel eine neurochirurgische, insbesondere dann wenn MR-tomographisch in der sagittalen T2-Wichtung eine Schädigung des Rückenmarks erkenntlich ist. Die Indikationsstellung ist primär eine prophylaktische, d.h. ein Krankheitsprogreß soll durch die Therapie vermieden werden. Die Art der operativen Therapie hängt von dem Ausmaß der Einengung (mehretagige versus monosegmentale Stenose), dem Ort der größten Kompression (von ventral oder dorsal) und dem überwiegenden Vorliegen einer weichen (Bandscheibenvorfall) oder knöchernen Einengung ab. Vergleiche auch Leitlinien Neurologie
Die zervikale Myelopathie kann mit der chronisch verlaufenden, vorwiegend spinalen Verlaufsform der Multiplen Sklerose (MS) verwechselt werden.
Während bei der zervikalen Myelopathie oft Gangstörungen und die sensible Ataxie aber weniger häufig Schmerzen im Vordergrund stehen, sind bei der spinalen Verlaufsform der MS lanzierende Schmerzen und schmerzhafte Mißempfindungen (meist thorakal lokalisiert) anzutreffen.
Das Lhermittsche Zeichen kann in beiden Fällen positiv sein.
Die Anamnese gibt wertvolle Aufschlüsse (z.B. bei der MS statt gehabte Opticus-Neuritis). Über bildgebende Verfahren (MRT) wird die Diagnose abgesichert.
Eine Differenzialdiagnose zur zervikalen Myelopathie ist ein langsam wachsender, extramedullärer Halsmarktumor.
