Therapie und Prognose
Therapie:
Konservativ:
1A. Kortisonbehandlung mit initial hohen Dosen und anschließendem Ausschleichen (max.
über 4 Wochen) bei idiopathischer peripherer Fazialisparese (IPFP) (= Ursache nicht
bekannt, insbesondere kein Erregernachweis).
1B. Bei Erregernachweis: Antibiotika- bzw. Virustatikabehandlung .
2. frühzeitiges Training der Gesichts-muskulatur, um einer Facialiskontraktur
entgegenzuwirken (Logopädische Behandlung).
3. Tränenersatz mit Augentropfen/ Augen-salbe, nachts Uhrglasverband
Operativ:
4. Bei Versagen der konservativen Therapie:
operativeTherapie durch Nerventransplantation, Cross-face-Plastik, Anastomose mit dem N.
hypoglossus
Prognose:
Für dreiviertel der peripheren Fazialisparesen kennt man die Ursache nicht
(idiopathisch). Sie bilden sich über wenige Stunden und Tage aus und heilen auch zu 75%
innerhalb von 3-8 Wochen spontan.
Bei den übrigen Patienten erholt sich trotz optimaler Therapie die Funktion nur
teilweise oder sie entwickeln Residualsymptome; bei 5% bleibt die Lähmung komplett
erhalten. Die Kortisonbehandlung reduziert die Zahl der Defekt-heilungen deutlich.
Die traumatische Fazialisparese hat eine
ähnlich gute Prognose wie die IPFP mit einer Spontanheilungsrate von 75%.
Bei infektöser Ursache bildet sich die Fazialisparese deutlich langsamer (über Wochen)
aus und trotz ursächlicher Therapie münden die viral verursachten Paresen häufig in eine
Defektheilung.
Bei bakteriellen Infektionen insbes. bei der Borelliose bestehen hingegen gute Chancen
für eine vollständige Erholung der Nervenfunktion.